Am Anfang ist es nur eine Idee gewesen. Lasst uns was Neues probieren – eine Auftaktveranstaltung mit der wir ins Festivaljahr starten. Niedrigschwellig muss es sein, kein intellektueller Jazz, sondern einer, mit dem alle sofort etwas anfangen können. Mit unserem Partner GIU kamen wir auf die Idee, ein Straßenfest im Quartier Eurobahnhof zu veranstalten. Vor der ehemaligen Buswerkstatt sollte eine Festmeile entstehen, die zum Bummeln einlädt und einfach Lust auf das Festival macht. Wir wollten unsere Marke bekannt machen und unser Maskottchen, den Flamingo, in die Welt schicken. Irgendwann soll jeder in der Region wissen, wofür fill in und der Flamingo stehen.
Wie es sich für Träumer und Idealisten gehört, war wohl den meisten von uns nicht klar, wie viel Arbeit das wirklich werden würde. Wir sind ein kleines Team aus zehn Menschen, wovon auch noch zwei „nur“ ehrenamtlich tätig sind. Damit ein Festival zu stemmen, ist ohnehin schon ein Wunder, gleich mehrere Termine im Jahr zu absolvieren eigentlich unmöglich.
Meine große Angst, und ich glaube für das Team sprechen zu können, war aber die bange Frage: Kommt da überhaupt jemand? Wir sind im zweiten Festivaljahr, unsere Marke ist noch nicht etabliert und unter fill in AVENUE kann sich ohnehin niemand etwas vorstellen. Wir mussten also alles dafür tun, dass wir genügend Menschen erreichen und ihnen Lust auf das Festival machen. Da wurde dann auch schon mal mit viel Enthusiasmus der Rodenhof mit Flyern und Programmen geflutet.
Für die musikalische Auswahl war unser künstlerischer Leiter Oliver Strauch zuständig und er hat es tatsächlich geschafft, die passenden Bands zu finden. Mit der Bayou Brass Band hat er eine bunte Truppe engagiert, die in der Festivalstraße gute Laune verbreitet hat. Angelehnt an den klassischen New-Orleans-Jazz hat die Band eine bunte Mischung gespielt und wirklich Laune gemacht. Sie hat es geschafft, dem New-Orleans-Jazz eine moderne Note zu geben, die alles andere als angestaubt wirkte.
In der Straße herrschte den ganzen Nachmittag ein buntes Treiben. Marktstände boten Kunst, Spielzeug, Schallplatten 8und Kinderbeschäftigung an. Mit Zauberkünstler Maxim Maurice gab es einen weiteren „Walking Act“, der durch die Straße lief und Klein und Groß verzauberte.
Ein Publikumsmagnet war das Torwandschießen. Man konnte auf hängende Schlagzeugbecken schießen und Lose gewinnen, die dann am Abend an einer Tombola teilnahmen. Erster Preis: Zwei VIP-GOLD-Tickets für das am folgenden Tag stattfindende Spiel 1 FC Saarbrücken gegen den Halleschen FC. Viel Glück haben die Gewinner in der VIP-Loge dem Verein leider nicht gebracht, das Spiel ging 0:1 verloren. Das Projekt Regenbogen“ der saarländischen Krebsgesellschaft freut sich hoffentlich trotzdem, denn der Erlös geht an das Projekt.
Apropos FCS: Oliver Strauch ist Aufsichtsratsmitglied beim Verein und glühender FC-Anhänger. So ist es gelungen drei FCS-Profis für eine Signierstunde zu gewinnen. Sebastian Jacob, Patrick Schmidt und Richard Neudecker waren eine Stunde lang vor Ort, schrieben Autogramme, ließen sich mit Fans fotografieren und plauderten mit den Fans.
Am Abend dann startete das Konzert auf der Hauptbühne. Problembär waren gekommen. Die Jungs spielen eine wilde Mischung aus Rock, Ska, Funk, Punk und Jazz. „Groovekrach“ nenne die Problembären das und untertreiben. Groovig ist ihre Musik durchaus, von „Krach“ kann aber keine Rede sein. Die Musik macht Lust und Laune, immer wieder tauchen Elmente des Jazz auf, vor allem improvisierte Solos geben den Stücken eine einzigartige Note, sodass sich jedes Konzert anders anhört. Wie bei bestem Jazz erkennt man, was man da hört und erlebt jedes Stück trotzdem immer wieder neu.
Den Ausklang übernahmen die DJs Henk the Tank und Mad Money Morv. Im lauschigen Garten des Restaurants Qu4rtier heizten die beiden der tanzwilligen Besucherschar ein. Das war auch dringend nötig, denn es wurde kalt.
Was bleibt? Das Team von fill in, die Sponsoren und die Besucher:innen waren rundum glücklich mit der Veranstaltung. Zwischen 800 und 1000 Menschen kamen – das ist wirklich beachtlich. Alle lobten die Stimmung, die Musik und das Essen. Schon gibt es Überlegungen, das Angebot zu verstetigen – vielleicht etwas später im Mai und an einem Samstag.